Norwegen / Wanderungen

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Langersehnte Traumreise auf Expeditionsschiff M-V Plancius

15.7.2016 Wanderungen bei den Eisbären und Zodiacfahrten um Spitzbergen

Die M/V Plancius mit 89 m Länge, 14.50 m Breite, 5 m Tiefgang, Eisklasse 1D, Antrieb mit drei Dieselmotoren à  je 1'230 PS, Geschwindigkeit 10-12  km/h

Die M/V Plancius mit 89 m Länge, 14.50 m Breite, 5 m Tiefgang, Eisklasse 1D, Antrieb mit drei Dieselmotoren à je 1'230 PS, Geschwindigkeit 10-12 km/h

Damit können „extreme“ Anlandungen ausgeführt werden. So, dass tägliche Wanderungen oder Zodiac Fahrten an ausserordentlichen Plätzen zum speziellen Erlebnis werden. In der Arktis werden Pläne nur gemacht, damit sie geändert werden, so macht uns am 15. Juli dicker Bodennebel einen Strich durch die Rechnung. Der Pilot der vor uns gestarteten SAS Maschine entschied sich zum Leidwesen der Passagiere für einen 2-maligen Durchstart. Unser Pilot orientiert uns, dass er uns das nicht antut und nach Trondheim retourfliegt. Tja, auch die schwedische Maschine landet dort und reserviert alle noch freien Hotelzimmer, mit dem Ergebnis, dass wir schlussendlich 2 Tage in Dortmund rumlungern. 

17. Juli  Mitternacht Kabinenbezug auf der Plancius, es geht noch in einer wunderbaren Mitternachtssonne hinaus aus dem Isfjord.

18. Juli  Die erste Wanderung bei angenehmen 14° Celsius, wir entdecken den ersten Eisbär der zum Glück kein Interesse an uns zeigt! Gegen 23 Uhr dümpeln wir neben einer Gruppe Walrosse.

19. Juli Es ist neblig und wir bereiten den nächsten Landgang vor. Die Guides stehen im Halbrund Wache, überall Rentierkot aber leider keine Tiere. Weiter geht’s zu einer Vogelkolonie, den Felsen können wir per Zodiac wunderbar anvisieren und den «Duft» sowie das Gezeter hautnah erleben. Am Nachmittag sichtet der Kapitän viele «Kartoffelsäcke» am Strand, lies: eine grosse Walross Kolonie, ca. 40 Kolosse liegen unter- und über-einander da wird natürlich geankert und an Land gegangen.

20. Juli Wir erreichen Packeis, es knirscht und kracht, wir geniessen diese mystische Stimmung, bewundern die Flugkünste verschiedenster Vogelarten. Dazwischen lauschen wir gespannt den Vorträgen unserer Lektoren.

21. Juli  Erneut liegt ein Expeditionstag vor uns, an dem wir nicht wissen, was passieren wird. Heute lernen wir die harsche Seite Spitzbergens kennen, über der Insel hängen Wolken und das schwarze Wasser ist vom Wind aufgewühlt. Das hält Expeditionsleiter Christian nicht ab, zu einer Zodiac Cruise zu laden, um Eisbären und Walrosse zu beobachten. In anderthalb bis zwei Meter hohen Wellen geht es von der Plancius Richtung Polarstarodden, wo wir mehrere Bären sichten, allerdings ein gutes Stück weit im Inneren der Insel. Auf einer felsigen Landzunge liegen einige Walrosse. Es ist ein seltsamer Anblick, wie sie da auf den nassen Felsen liegen, vollkommen ungerührt von Wind und Regen. Nicht weit entfernt von den Walrossfelsen liegt ein Eisbär in Strandnähe. Gemütlich fläzt er auf einer kleinen Anhöhe und reckt sich nur kurz, als er uns sieht. Entspannt beobachtet er uns, doch dann döst er ein, wir sind nicht interessant genug - er ist satt und wir zu bunt. Bunt wird es dann in den Booten, denn nun geht es gegen Wind und Wellen. Die Fahrer bemühen sich redlich, doch die eine oder andere Welle, die über und in die Boote schwappt, bleibt nicht aus. Nach diesem abenteuerlichen Morgen fahren wir in südwestliche Richtung an die Küste Nordaustlandets. Wir cruisen den gewaltigen Austfonna entlang, und ganz bestimmt als Belohnung für unseren morgendlichen Sportsgeist reißt der Himmel auf und wir können die 170 Kilometer lange Gletscherfront bewundern. Die Front reicht, so weit unsere Augen reichen.

Route Spitzbergen

22. Juli So wie der letzte Abend mit Sonnenschein endete, wurden wir auch heute Morgen bei gleichem Wetter wieder wach, allerdings etwas früher als geplant. Wir wurden von unserem Expeditionsleiter Christian mit der Durchsage geweckt, dass das Frühstück heute kürzer ausfällt, damit wir die eben entdeckten Eisbären vom Zodiac aus beobachten konnten. Wir fahren die Küste von Edgeøya entlang und überholen in der Ferne einen Bären, der am Strand entlang läuft. Am Strand warten wir dann auf den Bären, der tatsächlich gemütlich auf uns zu gewandert kommt, und einiges Interesse an uns entwickelt. Es gelingt uns eine wunderbare Begegnung mit dem Bären, der nur wenige Meter von uns entfernt am Strand stehen bleibt und uns wittert, anblickt, beobachtet und auf unserem Rückweg gelingt uns das sogar noch ein zweites Mal, mit einem weiteren Bären, der ebenso neugierig auf uns zu kommt. Atemlos sitzen wir in den Booten und können dieses beeindruckende Tier erneut so nah erleben. Der Bär hat eine Verletzung am Ohr, können wir sehen – so nah sind wir! Ganz beglückt kehren wir nach dieser außergewöhnlichen Sichtung an Bord zurück. Nach dem Mittagessen ging es wieder an die Gangway – eine Landung war geplant. Kein Eisbär kam in Sicht, so dass wir diesmal an Kapp Lee anlanden konnten. Aufgeteilt wurde in eine Wandergruppe, die einen Aussichtspunkt über dem Fjord erklomm, in eine Tundragruppe, die den ersten Polarfuchs der Reise zu Gesicht bekam und eine Walrossgruppe, die viel Zeit bei den Walrossen verbringen durfte und ein Rentier direkt bei den Walrossen beobachten konnte. An Kapp Lee stehen drei Hütten, die von Russen und Norwegern zur Walrossjagd und Trapperstation genutzt wurden. Die Knochen, die den Großteil des Strandes bedecken, erzählen noch diese Geschichte. Der Rückweg zu den

Zodiacs wurde für einige vom Schlamm erschwert, doch dank Michelles tatkräftiger Hilfe kamen doch alle wieder heraus aus dem Schlamm, wenn auch mit Ganzkörperschlammspuren.

23. Juli Nach den Tagen im Packeis, vor den weiten Gletscherflächen des Nordaustlandet und in den grünen Hügeln der Edgeøya sind wir wieder da angekommen, wo Spitzbergen tatsächlich das Land der spitzen Berge ist: Im Hornsund. 

Zwischen den Felswänden drängen Gletscher ins Meer, das Gelände ist steinig und karg. Am Vormittag besuchen wir die Gåshamna, wo sich die einen zu einer Gipfelwanderung aufmachen, während die anderen die Überreste der Pomoren, der damaligen Walfischfänger, erkunden. Am Nachmittag führt uns eine Zodiac-Cruise in der Burgerbukta ganz nah an den Gletscher heran. Langsam gleiten die Zodiacs die Felswände entlang von Eisberg zu Eisberg. Wie Skulpturen glitzern sie in der Sonne, wenn man gut hinhört, merkt man, wie das schmelzende Eis knistert. Dann die Gletscherfront: Rund 30 Meter hoch ragt das Eiskliff aus dem Wasser. Wir halten gebührenden Abstand. Jederzeit könnte ein Stück ins Wasser donnern und eine Flutwelle durch den engen Fjord jagen. Dann heisst es schon wieder Abschied nehmen. Die Plancius nimmt Kurs aufs offene Meer. Dort, wo der Schelf zur Tiefsee abbricht kommen viele Nährstoffe an die Wasseroberfläche. Eine gute Gegend für zahlreiche Wasserorganismen – und damit Futter für Wale. Unser Plan geht auf, und tatsächlich begegnen wir zwei Buckelwalen. Langsam folgt ihnen das Schiff, wir hören sie blasen, können den riesigen Tieren zusehen, wie sie elegant durch das Wasser gleiten und hin und wieder ihre mächtige schwarz/weisse Fluke in die Luft strecken

24. Juli Am Vormittag sind wir am Ingeborgfjellet im Bellsund. Hier gibt es eine riesengroße Krabbentaucher Kolonie, die wollen wir uns mal näher anschauen. Der Krabbentaucher ist der kleinste der europäischen Lummen und einer der zahlreichsten Zugvögel Spitzbergens. Sage und schreibe über eine Million Brutpaare gibt es auf den Inseln von Svalbard. Der Krabbentaucher brütet zwischen losen Steinen und Steinspalten entlang von Bergen und eine

dieser Kolonien findet man hier am Ingeborgfjellet. Der grösste Teil der Passagiere steigt den Berghang hoch und nimmt Platz inmitten der Krabbentaucher. Am Anfang fliegen die kleinen Lummen immer wieder in grossen Schwärmen hoch, was ein wahnsinniges Schauspiel ist mit tausenden von Vögeln über unseren Köpfen. Mit etwas Geduld erspäht man dann plötzlich den einen oder anderen Krabbentaucher ganz in seiner Nähe sitzend. Nach den

Krabbentauchern geht es dann noch ein bisschen auf die Tundra, wir haben Rentiere entdeckt und die lassen sich von uns nicht vom Grasen abbringen und tolle Fotos können geschossen werden. Sogar zwei Polarfüchse werden noch gesichtet. Nach dem Mittagsessen geht es an Land bei Midterhuken, ebenfalls im Bellsund. Die grüne nasse Tundra hier ist atemberaubend und der gelbe Moorsteinbrech (Saxifraga hircules) strahlt uns an von vielerlei Plätzen. Hier dürfen sich alle mal wieder „frei“ bewegen, da die Guides in einem gewissen Abstand das Gebiet überwachen.

25. Juli Zurück an Bord lichten wir den Anker und der Heimweg nach Longyearbyen wird eingeschlagen, denn wir haben den letzten Tag unserer Expedition erreicht.


 


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